Tom Schneider

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 Tom Schneider
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Basisdaten
Geschlecht männlich
geboren am 12. Juli 1995
wohnhaft in Niedersachsen
Parteipolitisches Engagement
Partei SDP
Parteiamt Landesvorsitzender der SDP Niedersachsen
Politische Tätigkeit
Öffentliches Amt Ministerpräsident von Niedersachsen

Bundesratspräsident

Parlamentsmitgliedschaften Niedersächsischer Landtag
Landtagswahlkreis Wesermarsch
Bundestagswahlkreis Niedersachsen
Sonstiges
Sonstige Mitgliedschaften DSL
Freunde Naurus e. V.
Tafel e.V.
Besonderheiten Vorsitzender des DSL


Tom Schneider, MdL Niedersachsen (*12. Juli 1995 in Nordenham, Landkreis Wesermarsch, Niedersachsen), ist ein deutscher Politiker der Sozialdemokratischen Partei (SDP). Er ist seit dem 19. April 2020 Mitglied des niedersächsischen Landtages, seit dem 22. Mai 2020 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen und seit dem 11. Juni 2020 Präsident des deutschen Bundesrates. Zur Landtagswahl in Niedersachsen im Juli 2020 tritt Schneider als Spitzenkandidat der SDP Niedersachsen zur Wiederwahl als Ministerpräsident von Niedersachsen an. Tom Schneider ist außerdem Landesvorsitzender der SDP Niedersachsen und Vorsitzender des Deutschen Schwulen- und Lesbenverbandes. Vom 12. April 2020 bis zum 22. Mai 2020 gehörte er dem ersten deutschen Bundestag als direkt gewählter Abgeordneter für den Wahlkreis Niedersachsen an. Er war überdies vom 13. Mai 2020 bis zu seiner Wahl zum Ministerpräsidenten als Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Teil der Bundesregierung im Kabinett Ben.

Leben

Herkunft und Schulzeit

Tom Schneider wurde am 12. Juli 1995 als Sohn eines russlanddeutschen Tischlers, der im Zuge der Aussiedlerpolitik nach Deutschland gekommen war, und einer Hausfrau, die ihm nach Deutschland gefolgt ist, in Nordenham im niedersächsischen Landkreis Wesermarsch geboren. Er kommt aus einfachen Verhältnissen und wohnte lange Zeit mit seiner Familie in einer drei-Zimmer-Wohnung eines sozialen Wohnviertels. Schneider wurde 2001 eingeschult und besuchte die Grundschule Nordenham-Süd. 2002 wurde sein jüngerer Bruder geboren. 2005 kam er mit Gymnasialempfelung auf das Gymnasium in Nordenham. Dort schloss er 2013 mit einem Notendurchschnitt von 1,6 das Abitur ab.

FSJ und Coming-Out

Nach dem Abitur entschloss sich Schneider zu einem freiwilligen sozialen Jahr, welches er von September 2013 bis August 2014 beim lokalen Radio- und Fernsehsender Radio Weser.tv in Nordenham absolvierte. Er wohnte während dieser Zeit weiterhin bei seinen Eltern. Zu Beginn des Jahres 2014 outete sich Schneider im Alter von 18 Jahren als schwul. Seine Eltern reagierten kritisch und sprachen fortan nicht mehr mit Tom darüber. Freunde und Bekannte reagierten positiv.

Studienzeit

Im Herbst 2014 zog Schneider nach Bremen und begann Politikwissenschaften und öffentliches Recht in Bremen zu studieren. Er lebte zunächst von Kindergeld, Wohngeld und Ersparnissen, bevor er im Sommer 2015 ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung erhielt. Schneider schloss sein Studium im Frühjahr 2018 mit einer Note von 1,4 und dem Bachelor of Arts ab.

Verwaltungsangestellter

Im Januar 2019 trat Tom Schneider eine Stelle in der Kreisverwaltung Wesermarsch an. Nachdem er knapp ein halbes Jahr von Bremen nach Brake pendelte, entschloss er sich im Juni 2019 in seine Heimatstadt Nordenham zurückzukehren, unter anderem um eine geringere Fahrtzeit zu haben. Seit dem 13. April 2020 ist er aufgrund seines politischen Engagements von seiner Arbeit in der Kreisverwaltung freigestellt.

Politiker

Hauptartikel: Tom Schneider > Politischer Werdegang

Zu Beginn des Jahres 2020 begann Schneider, sich politisch zu engagieren, nachdem er bereits Hochschulpolitisch aktiv gewesen war. Zunächst versuchte er erfolglos, eine linke politische Partei, das Demokratische Linksbündnis, zu gründen. Anschließend trat er der neu gegründeten SDP bei, engagierte sich in dem niedersächsischen Landesverband der Partei, wurde ihr Landesvorsitzender und der niedersächsische Direktkandidat der Partei zur 1. Bundestagswahl. Da er überraschend das Direktmandat gewann, gehörte er seit dem 12. April 2020 dem deutschen Bundestag an. Als Spitzenkandidat zur Landtagswahl in Niedersachsen im April 2020 zog er am 19. April 2020 überdies in den niedersächsischen Landtag ein und gehört dort der SDP-Fraktion an, der er seid dem 08. Mai 2020 vorsitzt, womit er bis zu seiner Wahl als Ministerpräsident Oppositionsführer war. Am 02. Mai 2020 wurde Schneider zum Vorsitzenden des Deutschen Schwulen- und Lesbenverbandes gewählt. Ab dem 13. Mai 2020 war er zudem Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz im Kabinett Ben I und damit Teil der grün-roten Bundesregierung. Am 22. Mai 2020 wurde Schneider nach der Bildung einer rot-grünen Landesregierung zum Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen gewählt. Am gleichen Tag legte er sein Bundestagsmandat und sein Amt als Bundesjustiz- und Verbraucherschutzminister nieder, um sich auf die Regierungsarbeit in Niedersachsen zu konzentrieren. Seit dem 11. Juni 2020 amtiert Schneider Bundesratspräsident.

Privatleben

Über Schneiders Privatleben ist recht wenig bekannt. Von Familie, Freunden und Bekannten, gelegentlich aber auch von seinen Parteigenoss*innen in der SDP, wird er oft liebevoll "Tommy" genannt. Zudem lebt er seit seinem achtzehnten Lebensjahr offen homosexuell, ist aber momentan alleinstehend.

Politischer Werdegang

Politisierung in Schule und Studium

Tom Schneider wurde durch den Politikunterricht in der Schule und den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk politisiert. Seine ersten politischen Erfahrungen machte er als Klassensprecher und Schülerratsmitglied in der zehnten Klasse. Danach war er von März 2011 bis Februar 2013 Mitglied im vierten Jugendparlament der Stadt Nordenham. In der Oberstufe war er als einer der Jahrgangssprecher Mitglied des Schülerrates und wurde in die Schülervertretung gewählt. In seinem letzten Schuljahr war Schneider Schülersprecher. Während seines Studiums engagierte sich Tom Schneider als Mitglied einer linken Studierendenliste im Studiengangsausschuss und im Studierendenparlament.

Versuch einer Parteigründung

Nach seinem Studium versuchte Tom Schneider erfolglos, unter dem Namen "Demokratisches Linksbündnis" eine neue linke politische Kraft zu gründen. Die Gründung scheiterte an wenig Zuspruch. Noch bevor das " Demokratische Linksbündnis" gegründet wurde, löste sich die Gruppierung am 31. März 2020 auf.

Engagement in der Sozialdemokratie

Am 01. April 2020 erklärte Tom Schneider seinen Eintritt in die Sozialdemokratische Partei (SDP). Dort begann er, sich im niedersächsischen Landesverband zu engagieren. Am 04. April 2020 wurde Schneider zum Landesvorsitzenden der SDP Niedersachsen gewählt.

Bundestagsabgeordneter

Wahlplakat von Tom Schneider zur Ersten Bundestagswahl im April 2020.

Zur ersten Bundestagswahl am 12. April 2020 trat Schneider als Direktkandidat im Wahlkreis Niedersachsen an, wobei er nicht auf der Liste der SDP kandidierte. Tom Schneider gewann bei der ersten Bundestagswahl überraschend das Direktmandat in Niedersachsen und wurde somit am 12. April 2020 Mitglied des deutschen Bundestages und der SDP-Bundestagsfraktion. Tom Schneider beteiligte sich als Unterhändler bei den Sondierungen von rot-orange-schwarz im Bund und bei den Koalitionsverhandlungen von grün-rot im Bund. Seine erste Rede im Bundestag hielt Schneider am 24. April 2020 zu einem Antrag der Grünen Demokraten der vorsah, das Blutspendeverbot für MSM und Transsexuelle aufzuheben. Er sprach sich für diesen Antrag aus.

Spitzenkandidat der SDP Niedersachsen

Am 14. April 2020 gab die SDP Niedersachsen in einer Pressekonferenz bekannt, dass sie mit Tom Schneider als Spitzenkandidat und Kandidat für das Ministerpräsidentenamt unter dem Motto "Niedersachsen gerecht." in den Landtagswahlkampf ziehen wird. Schneider absolvierte daraufhin eine Wahlkampftour durch Niedersachsen und besuchte die Städte Oldenburg, Lüneburg, Osnabrück, Braunschweig und Hannover, wobei die Wahlkampfauftritte auch per Livestream online übertragen wurden. Die SDP Niedersachsen ging schließlich aus der ersten Landtagswahl als stärkste Kraft hervor, sodass Schneider Landtagsabgeordneter wurde. Da aber das Forum Niedersachsen, die KonP Niedersachsen und die Grünen Demokraten Niedersachsen bereits vor der Wahl eine gemeinsame Koalition ausgehandelt hatten, wurde Christoph Maughstiff Ministerpräsident einer Jamaika-Koalition und bildete das Kabinett Maughstiff I. Dies wurde durch die SDP Niedersachsen und die Bundes-SDP kritisiert (siehe Niedersachsen-Eklat).

Oppositionsführer in Niedersachsen

Am 07. Mai 2020 wurde Detlef Sprengberg, bisheriger Fraktionsvorsitzender der SDP-Fraktion und Oppositionsführer im niedersächsischen Landtag, im dritten Wahlgang von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Dies hatte zur Folge, dass Sprengberg sein Landtagsmandat in Niedersachsen niederlegen musste. Am 08. Mai 2020 wählte die Landtagsfraktion daher Schneider zu seinem Nachfolger als Fraktionsvorsitzender der SDP-Fraktion im niedersächsischen Landtag. Damit war Tom Schneider seit dem 08. Mai 2020 Oppositionsführer im Landtag von Niedersachsen.

Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz

Mit der Bildung der grün-roten Koalition im Bund erklärte Schneider Ende April 2020, für ein Ministeramt zur Verfügung zu stehen. In der Folge nominierte der Bundesvorstand der SDP Schneider Anfang Mai 2020 für den Posten des Bundesministers der Justiz und für Verbraucherschutz, da er durch seine Arbeit in der Verwaltung und das Studium des öffentlichen Rechts einige Kenntnisse im Rechtsbereich besitzt. Schneider wurde schließlich auch am 13. Mai 2020 von Bundespräsident Detlef Sprengberg zum Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz ernannt. Seitdem war er als Teil des Kabinetts Ben I Mitglied der Bundesregierung.

Ministerpräsident von Niedersachsen

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Großwahlplakat der SDP Niedersachsen mit Ministerpräsidentenkandidat Tom Schneider zur Landtagswahl im Juli 2020.

Nach dem Rücktritt des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christoph Maughstiff und dem Ende der Jamaika-Koalition in Niedersachsen einigten sich die SDP Niedersachsen und die Grünen Niedersachsen auf die Bildung einer gemeinsamen Landesregierung. So wurde Tom Schneider am 22. Mai 2020 zum Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen gewählt und bildete das Kabinett Schneider. Am gleichen Tag legte Schneider sein Bundestagsmandat und sein Amt als Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz nieder. Als Ministerpräsident vertritt Tom Schneider seit dem 22. Mai 2020 das Land Niedersachsen im Bundesrat. Diesem sitzt er als Bundesratspräsident seit dem 11. Juni 2020 vor. Ab Juli 2020 war Schneider als Unterhändler an den rot-grün-roten Koalitionsverhandlungen im Bund beteiligt. Zur Landtagswahl in Niedersachsen im Juli 2020 tritt Schneider als Spitzenkandidat der SDP Niedersachsen für eine Wiederwahl als Ministerpräsident des Landes Niedersachsen an.

Ämterhistorie

Im folgenden eine Übersicht der Ämter und Mandate, die Tom Schneider bekleidete oder bekleidet:

Amt, Mandat oder Funktion Zeitraum Tage Bemerkungen
Mitglied des Demokratischen Linksbündnis 23.03.2020 - 31.03.2020 8 Gründer und Initiator

löste sich am 31. März 2020 auf

Mitglied des Deutschen Schwulen- und Lesbenverbandes seit 30.03.2020 104
(Stand: 10.07.2020)
-
Mitglied der Sozialdemokratischen Partei seit 01.04.2020 102
(Stand: 10.07.2020)
-
Landesvorsitzender der SDP Niedersachsen seit 04.04.2020 98
(Stand: 10.07.2020)
Ab dem 16.06.2020 in der zweiten Amtszeit
Mitglied des deutschen Bundestages 12.04.2020 - 22.05.2020 40 Niedersächsischer Direktkandidat zur 1. Bundestagswahl

Direktmandat Niedersachsen und Mitglied in der ersten Legislaturperiode

legte das Mandat aufgrund seiner Wahl zum Ministerpräsidenten am 22.05.2020 nieder

Mitglied des niedersächsischen Landtages seit 19.04.2020 84
(Stand: 10.07.2020)
Spitzenkandidat zur 1. Landtagswahl

Mitglied in der ersten Legislaturperiode

Ministerpräsident ab 22.05.2020

Mitglied der Freunde Naurus e. V. seit 26.04.2020 76
(Stand: 10.07.2020)
-
Vorsitzender des Deutschen Schwulen- und Lesbenverbandes seit 02.05.2020 70
(Stand: 10.07.2020)
-
Fraktionsvorsitzender der SDP-Fraktion
im niedersächsischen Landtag
seit 08.05.2020 30
als solcher bis zum 22.05.2020 Oppositionsführer

legte das Amt am 07.06.2020 nieder

Sprecher des Arbeitskreises Justiz,
Verbraucherschutz, Inneres und Bau in der SDP
seit 09.05.2020 63
(Stand: 10.07.2020)
als solcher an der Ausarbeitung des SDP-Wahlprogramms zur 2. Bundestagswahl beteiligt
Mitglied der Tafel der vbundesrepublik e. V. seit 10.05.2020 62
(Stand: 10.07.2020)
-
Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz 13.05.2020 - 22.05.2020 9 als solcher Mitglied der Bundesregierung und des Kabinetts Ben I

Rücktritt am 22.05.2020 aufgrund seiner Wahl zum niedersächsischen Ministerpräsidenten

Ministerpräsident des Landes Niedersachsen seit 22.05.2020 50
(Stand: 10.07.2020)
als solcher Mitglied des Bundesrates und der Ministerpräsidentenkonferenz

bildete das Kabinett Schneider

Bundesratspräsident seit 11.06.2020 30
(Stand: 10.07.2020)
-

Politische Positionen

Tom Schneider sieht sich selbst als "demokratischen Sozialisten". Er setzt sich für die Wiedereinführung der 1997 ausgesetzten Vermögenssteuer, für die Einführung einer solidarischen Bürgerversicherung, für die Erhöhung des Mindestlohnes sowie für eine Reform der gesetzlichen Rente hin zu einem Rentensystem nach österreichischem Vorbild ein. Zudem befürwortet er eine grundlegende Demokratisierung der Europäischen Union und die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Im Bereich des Verbraucherschutzes befürwortet Schneider eine verpflichtende Zuckerampel auf Lebensmitteln sowie ein Glyphosatverbot, für welches allerdings die europäische Ebene zuständig ist. Darüber hinaus setzt sich Schneider stark für die Belange der LGBTIQ*-Community ein, unter anderem Befürwortet er die Aufhebung des Blutspendeverbots für Homosexuelle und das ausnahmslose Verbot der Konversionstherapie. Tom Schneider wird zum linken Parteiflügel der SDP gezählt.

Ehrungen

Schneider hat bisher keine Ehrungen erhalten.

Sonstiges

Tom Schneider ist Mitglied der Freunde Naurus e. V., der Tafel der vbundesrepublik e. V. und des Deutschen Schwulen- und Lesbenverbandes, in dem er seit dem 02. Mai 2020 auch Vorsitzender ist.

Einzelnachweise