Irina Christ
Dr. Irina Christ | |
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Basisdaten | |
Geschlecht | weiblich |
geboren am | 20.07.1989 |
wohnhaft in | Bayern |
Parteipolitisches Engagement | |
Partei | Die Grünen |
Politische Tätigkeit | |
Öffentliches Amt | Bundesministerin der Finanzen und für Wirtschaft |
Parlamentsmitgliedschaften | Mitglied des Deutschen Bundestages Präsidentin des Bayerischen Landtages Mitglied des Bayerischen Landtages |
Landtagswahlkreis | Unterfranken, Stimmkreis 610 |
Bundestagswahlkreis | Bundestagswahlkreis Würzburg, Wahlkreis 251 |
Dr. Irina Christ (geb. Mazur) (* 20. Juli 1989 in Würzburg) ist eine deutsch-polnische Juristin und Politikerin (Die Grünen). Sie ist seit dem 05. Mai 2022 Bundesministerin der Finanzen und für Wirtschaft und seit dem 05. Juni 2022 für den Wahlkreis Bayern direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestages.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kindheit, Familie Schulausbildung, Studium und Beruf
Irina Christ wurde am 20. Juli 1989 in Würzburg als Tochter einer polnischen Bibliothekarin und eines deutschen Handwerkers geboren. In ihrer Kindheit lebte sie in eher einfachen Verhältnissen. Sie besuchte das Siebold-Gymnasium in Würzburg, an dem sie im Jahr 2007 das Abitur (Abiturnote: 1,5) ablegte. 2008 begann sie ein Studium der Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau, das sie 2014 mit dem Ablegen des Zweiten Juristischen Staatsexamens beendete. Seit 2015 ist sie als Rechtsanwältin zugelassen; sie betreibt eine eigene Rechtsanwaltskanzlei in Würzburg.
Ehrenamtliches Engagement
Politischer Werdegang
Anfänge in der Landespolitik
Irina Christ trat im Dezember 2021 in die Partei Die Grünen ein. Dort fasste sie recht schnell Fuß und konnte eines der Landtagsmandate bei der Landtagswahl in Bayern im Janaur 2022 erringen. Zuvor war sie starke Befürworterin von Neuwahlen, nachdem die Staatsregierung Kater aufgrund politischen Stillstandes und Inaktivität in starke Kritik geraten war. Nach der Landtagswahl wurde sie zur Präsidentin des Landtags des Freistaates Bayern gewählt und Staatsministerin für Gesundheit und Pflege im Kabinett Fürst I. Christ wurde auch in den folgenden beiden Wahlperioden zur Landtagspräsidentin gewählt und konnte bei der Landtagswahl in Bayern den Wahlkreis Würzburg mit 56,2 Prozent der Zweitstimmen recht deutlich für sich entscheiden, nachdem sie sich bei der Wahl im Januar mit nur 6 Stimmen Differenz gegen den Kandidaten der Allianz durchsetzen konnte. Nach jener Landtagswahl wurde sie zur Staatsministerin der Finanzen und für Wirtschaft sowie zur stellvertretenden Ministerpräsidentin im Kabinett Fürst III berufen. Den Freistaat Bayern hat sie bis zum 05. Juni 2022 im Bundesrat vertreten; aufgrund ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag war sie gezwungen, ihren Sitz im Bundesrat aufzugeben.
Bundespolitik
Politische Positionen
Christ werden zum Teil zentristische Tendenzen nachgesagt; sie wird dem moderaten Flügel der Grünen zugerechnet.
Verteidigungs- und Außenpolitik
Sie hat insbesondere im Zuge der Debatte über den Überfall der Russischen Föderation auf die Ukraine mit Positionen von sich reden gemacht, die von denen anderer Parteimitglieder deutlich abweichen: So hat sie eine nukleare Aufrüstung Deutschlands und Europas und die präventive Stationierung von Atomwaffen an geopolitisch kritischen Punkten, etwa dem Baltikum, zwecks Abschreckung gefordert, was auf Zustimmung bei Politiker*innen im konservativen Lager, unter anderem Paul Fuhrmann oder Artem Petruk stieß. Ferner propagierte sie eine "Friedensmission" von NATO-Truppen in der Ukraine, um die russischen Invasoren zurückzudrängen. Der Russischen Föderation war sie in einer Haushaltsdebatte in ihrer Funktion als Bundesministerin der Finanzen und für Wirtschaft Völkermord an den Menschen in der Ukraine vor.
Finanz- und Wirtschaftspolitik
Christ ist vor allem im Bereich der Finanzpolitik tätig und hat hier die Anhebung von Zinsen durch die EZB als Maßnahme zur Bekämpfung der Inflation propagiert. Es sei notwendig, die Wahrung vertragskonformer Zustände zu forcieren und dafür zu sorgen, dass die EZB die Preisstabilität in ihrer Geld forciert. Dies sei - dabei hat sie auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahre 2020 verwiesen - mit Blick auf die Integrationsverantwortung der Mitgliedsstaaten der EU von Bedeutung. Eine Vermögensabgabe zur Refinanzierung gestiegenen staatlichen Ausgabenbedarfes in Folge der Coronapandemie und des Krieges in der Ukraine lehnte sie als verfassungsrechtlich fragwürdig ab. Ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr lehnte sie als unwirtschaftlich ab. Es sei dahingegen eher notwendig, Strukturen zu reformieren, um so notwendige Ausgaben zur Herstellung der Einsatzfähigkeit der Bundeswehr ohne Erhöhungen des Wehretats zu finanzieren. Eine Wehretaterhöhung sei mit Blick auf deutlich geringere Verteidigungsausgaben anderer Staaten überhaupt nicht notwendig. Ein Neun-Euro-Ticket lehnte sie mit Verweis auf das "Prinzip Gießkanne" und der Befürchtung unklarer Folgen ab.
Gesellschaftspolitik
Irina Christ ist in Vergangenheit mit drastischen Forderungen nach Säkularisierung und restriktiver Trennung von Religionsgemeinschaften und Staat aufgefallen. Sie brachte in Religionsdebatten unter anderem die Begrifflichkeit "Religionswahn" ins Spiel. Die Kirchensteuer solle abgeschafft werden. Ferner hat sie in ihrer Amtszeit als Bundesministerin der Finanzen und für Wirtschaft für eine Abschaffung des Kirchenarbeitsrechts gesorgt; darüber hinaus wurde auf ihre Initiative hin in Bayern das sogenannte Tanzverbot an Karfreitag und anderen Feiertagen abgeschafft.
Christ ist ferner Befürworterin freieren Zuganges zu Schwangerschaftsabbrüchen. Im Rahmen ihrer Amtszeit als Gesundheitsministerin in Bayern legte sie hierzu einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor.
Ehrungen
Sonstiges
Christ lebt seit 2015 wieder im Würzburger Stadtteil Versbach.
Einzelnachweise